Der SAIDI wird von der Bundesnetzagentur erstellt und erscheint in ihrem jährlichen Monitoringbericht.
Einem Stromausfall können grundsätzlich unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen. Zum einen sind es Naturkatastrophen und Wettereinflüsse allgemein, die eine Unterbrechung der Versorgung herbeiführen können. Diese Ursachen von Stromausfällen sind, so das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, tendenziell zunehmend, fließen allerdings nicht in die Berechnung des SAIDI mit ein. Des Weiteren sind technisches und menschliches Versagen als Ursachen möglich. Dazu zählen beispielsweise Unterbrechungen, die auf die Zuständigkeiten der Netzbetreiber, Einwirken Dritter, oder auf aus anderen Netzen rückwirkende Störungen zurückzuführen sind. Unterbrechungen dieser Art werden bei der Berechnung berücksichtigt. Die Unterbrechung muss zudem länger als drei Minuten dauern.
Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Strommix wächst und damit der Anteil volatiler Einspeiser wie Solar- und Windkraftanlagen. Daher stellt sich die Frage, ob auch der Wert des SAIDI in den letzten Jahren gestiegen ist. Doch entgegen der Vorurteile, die Erneuerbaren machten das Stromnetz instabil, ist in den vergangenen Jahren ein gegensätzlicher Trend zu beobachten: Die Dauer der Versorgungsunterbrechung ist langfristig rückläufig, der SAIDI ist über die Jahre hinweg immer weiter gesunken. Im aktuellsten Berichtsjahr 2021 liegt der Wert mit durchschnittlich 12,7 Minuten unter dem Mittelwert der letzten Jahre mit durchschnittlich 13,63 Minuten. Wenn auch die Anzahl der Meldungen über Versorgungsunterbrechungen leicht gestiegen ist, befindet sich die Versorgungszuverlässigkeit für das Jahr 2021 weiterhin auf hohem Niveau. „Die Energiewende und der steigende Anteil dezentraler Erzeugungsleistungen haben weiterhin keine negativen Auswirkungen auf die Versorgungsqualität.“, versichert Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur.
Zwischen einem schlechten SAIDI-Wert und einem hohen Anteil Erneuerbarer Energien am Stromsystem eines Landes besteht kein Zusammenhang, wie die folgende Grafik und die Tabelle verdeutlichen. So sind eher Faktoren wie die wirtschaftliche oder politische Entwicklung und der Ausbau der Energieinfrastruktur entscheidend. Insbesondere Länder in Osteuropa, wie Polen und Ungarn, wiesen im Jahr 2020 hohe SAIDI-Werte auf – Sie beziehen jedoch nur in etwa 12 bzw. 15 Prozent ihres Stroms aus Erneuerbaren Energien. Malta, das europäische Land mit dem geringsten Anteil an Erneuerbaren Energien, kommt auf den viertschlechtesten SAIDI-Wert im europäischen Vergleich. Österreich und Schweden hingegen, welche europaweit zu den Ländern mit dem höchsten Einsatz Erneuerbarer Energien zählen, führen auch die SAIDI-Liste mit guten Werten weit über dem Durchschnitt an.
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Länder | Einwohner (in Mio.) | SAIDI (in Min.) | EE-Anteile am Bruttoendstromverbrauch |
---|---|---|---|
Luxemburg | 0,6 | 22 | 11,7 |
Dänemark | 5,8 | 30 | 31,6 |
Schweiz | 8,6 | 12 | 27,2 |
Deutschland | 83,1 | 15 | 19,3 |
Niederlande | 17,4 | 47 | 14 |
Österreich | 8,9 | 38 | 36,5 |
Belgien | 11,5 | 25 | 13 |
Italien | 59,6 | 78 | 20,4 |
Großbritannien | 67 | 17 | - |
Spanien | 47,3 | 31 | 21,2 |
Slowenien* | 2 | 8 | 25 |
Frankreich | 67,4 | 21 | 19,1 |
Ungarn | 9,7 | 154 | 13,9 |
Schweden | 10,3 | 37 | 60,1 |
Litauen | 2,7 | 24 | 26,8 |
Irland | 4,9 | 48 | 16,2 |
Portugal | 10,2 | 32 | 34 |
Griechenland | 10,7 | 94 | 21,7 |
Tschechien | 10,6 | 29 | 17,3 |
Slowakei | 5,4 | 53 | 17,3 |
Finnland** | 5,5 | 12 | 43,8 |
Norwegen* | 5,3 | 90 | 77,4 |
Zypern | 0,8 | 33 | 16,9 |
Kroatien | 4 | 198 | 31 |
Polen | 37,9 | 68 | 16,1 |
Malta* | 0,5 | 46 | 10,7 |
Estland | 1,3 | 18 | 30,2 |
Lettland | 1,9 | 59 | 42,1 |
Rumänien | 19,3 | 185 | 24,5 |
*, ** = Alternative SAIDI-Indikatoren (z. B. T-SAIDI)
Quellen:
→ Eurostat
→ Eurostat: Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch nach Bereich
Hinweis: Next Kraftwerke übernimmt keine Gewähr für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der Angaben. Der vorliegende Beitrag dient lediglich der Information und ersetzt keine individuelle Rechtsberatung.